Thomas Sanderling
Thomas Sanderling kann auf eine mehr als 50-jährige Karriere als gefeierter Dirigent zurückblicken, die ihn auf alle großen Bühnen der Welt geführt hat. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine künstlerischen Leistungen, sein Konzert- und Operndirigieren und zahlreiche Schallplattenaufnahmen.
Unter seiner Leitung wurden mehrere Instrumental- und Bühnenwerke von Komponisten wie Schostakowitsch, Weinberg und Gubaidulina uraufgeführt. Seit 2017 ist er Chefdirigent des Novosibirsk Philharmonic Orchestra.
Thomas Sanderling wurde 1942 in Nowosibirsk, Russland, als Sohn des im Exil lebenden Dirigenten Kurt Sanderling geboren. Nach seinem ersten Studium in Leningrad setzte er seine Ausbildung in Berlin an der Hochschule für Musik Hans Eisler fort und debütierte 1962 als Dirigent. Mit 24 Jahren wurde er Generalmusikdirektor des Opernhauses Halle. Bereits zu dieser Zeit gastierte er häufig bei führenden Orchestern und Opernhäusern wie der Dresdner Staatskapelle, dem Leipziger Gewandhaus und der Komischen Oper in Berlin. 1978 machte ihn sein Debüt an der Wiener Staatsoper weltweit bekannt und läutete seine internationale Karriere ein, die ihn an so bedeutende Opernhäuser wie das Teatro La Fenice, das Bolschoi-Theater, das Mariinsky-Theater, die Königliche Oper Kopenhagen sowie an die Staatsopern in Berlin, Hamburg und München. 2013 kürte die Zeitschrift Opernwelt seine Inszenierung von Mieczysław Weinbergs Der Idiot (nach Dostojewski) zur ›Weltpremiere des Jahres‹.
In zahlreichen Gastspielen dirigierte Thomas Sanderling renommierte Orchester in Wien und London (Philharmonia Orchestra, London Symphony, Royal Philharmonic), das Liverpool Royal Philharmonic Orchestra, die Tschechische Philharmonie, die wichtigsten russischen Orchester, das Konzerthausorchester Berlin, Radio Symphony Orchester in Deutschland, England, Italien, den Niederlanden und Polen sowie Orchester in Dallas, Pittsburgh, Baltimore, Detroit, Vancouver und Montreal. Eine besonders enge Beziehung hat er zu den Sankt Petersburger Philharmonikern, mit denen er regelmäßig konzertiert. Das Osaka Symphony Orchestra verlieh ihm den Titel eines lebenslangen Music Director Laureate. Neben Kollaborationen mit Künstlern wie David Oistrach, Emil Gilels, Gidon Kremer, Herbert von Karajan, José van Dam, Leonard Bernstein, Gerald Finley, Gundula Janowitz, Robert Holl, Rudolf Buchbinder, Natalia Gutman, Sergei Leiferkus, Anna Malikova, Paul Tortelier und Walter Berry hatte er auch eine besondere Bekanntschaft mit Dmitri Schostakowitsch, dessen 13. und 14. Symphonie er in Deutschland uraufführte. Viele weitere Kompositionen Schostakowitschs wurden unter der Leitung von Thomas Sanderling uraufgeführt oder erstmals auf CD eingespielt. Bekannt ist er auch für sein Engagement für die Musik von Mieczysław Weinberg. 2015 war er Mitbegründer der ›International Mieczysław Weinberg Society‹ und hat Werke wie das Requiem, die 7. Symphonie für Streichorchester und Cembalo, die 21. Symphonie oder die Oper Der Idiot deutschland- oder weltweit uraufgeführt. p>
Thomas Sanderling hat zahlreiche Werke auf CD eingespielt und dafür höchste internationale Auszeichnungen erhalten. 1998 gewann er den Cannes Classical Award für seine Einspielung von Mahlers 6. Sinfonie mit den St. Petersburger Philharmonikern und allen Sinfonien von Albéric Magnard. Die Aufnahme von Paul Kletzkis Klavierkonzert mit Joseph Banowetz und dem Russian Philharmonic Orchestra brachte ihm 2010 eine Grammy-Nominierung ein. Seine beiden Einspielungen unveröffentlichter Werke von Schostakowitsch mit dem Russian Philharmonic Orchestra und Sergei Leiferkus für die Deutsche Grammophon im Jahr 2006 zeigen ihn erneut ein ausgezeichneter Interpret des russischen Komponisten zu sein, erhielt darüber hinaus weltweite Anerkennung und hervorragende Kritiken (ua Editor's Choice des renommierten Magazins Gramophone). Zuletzt wurde er zusammen mit Linus Roth und dem London Symphony Orchestra mit dem ECHO Klassik 2017 für ihre Einspielung von Violinkonzerten von Tschaikowsky und Schostakowitsch ausgezeichnet.